Weihnachtsjazz
CHRISTMAS WITH MY FRIENDS
Für viele gehören sie inzwischen zu Weihnachten wie Plätzchen oder der Christbaum: Nils Landgrens Weihnachtsalben. Vor 17 Jahren versammelte der Posaunist, Sänger und Fixstern der europäischen Jazzszene erstmals seine engsten Weggefährten, um sich mit ihnen auf einer Tour durch Kirchen in Schweden und Deutschland auf das Fest einzustimmen. Am Ende kam mit „Christmas With My Friends“ die „allerschönste Weihnachts-CD“ heraus, wie ein Kritiker schrieb. Seither wiederholten Landgren und seine Freunde alle zwei Jahre diese besondere Art, Weihnachten zu feiern. Und so ist es nun wieder so weit: „Christmas With My Friends VIII” liegt für den Gabentisch bereit.
Es ist der Farbenreichtum, der diese Alben so besonders und einzigartig macht. Jede*r Musiker*in steuert seine ganz individuelle Note bei. Landgren seine konkurrenzlos variable und samtene Posaune, Jonas Knutsson sein lyrisches Saxofonspiel, Johan Norberg seinen folkigen Gitarrenton; als neuer Klang kommt diesmal der sonore Bass von Clas Lassbo dazu, der erstmals dabei ist. Vor allem aber sind es die Stimmen, die den Stücken jeweils ihren besonderen Charakter geben und sich zusammen perfekt ergänzen: der klassische Gesang Jeanette Köhns, der bittersüße Soul Ida Sands, die strahlende Klarheit von Jessica Pilnäs, der kraftvolle Blues von Sharon Dyall und nicht zuletzt der helle weiße Soul von Nils Landgren selbst.
Genauso bunt ist seit jeher das von Landgren und immer öfter auch von seinen Freunden ausgewählte, mitunter geradezu „recherchierte“ Repertoire. Von klassischen Weihnachtsliedern bis Christmas-Songs aus Pop und Jazz reicht es, von weltweit verbreiteten bis zu nur in ihren Herkunftsländern gespielten, von Evergreens bis zu Raritäten.
Diesmal nahmen Landgren und seine Freunde diesen Farbenreichtum ganz wörtlich. „Mein Weihnachten ist orange,“ sagt Landgren und erklärt: „Ich war als Kind nicht scharf auf Geschenke. Mehr interessiert war ich an dem Essen, das es zu dieser Jahreszeit gab und die mein Weihnachten ausmachten: Meine Mutter Margareta brachte einen großen Sack voller frischer Orangen. Ich erinnere mich noch immer daran, wenn ich die erste Orange schälte und dann den Duft und den wundervollen Geschmack genoss.“ Deshalb leuchtet das Cover von „Christmas With My Friends VIII” nun auch ganz in Orange.
Und so kann man als Hörer*in die Stücke des Albums je nach Wunsch mit Farben assoziieren. Wer würde etwa bei „O Tannenbaum“ nicht an Grün denken, besonders wenn es so im New Orleans Mardi-Gras-Stil gespielt ist wie hier. Oder beim hymnisch den klassischen Gesang umwirbelnden „In Dulce Jubilo“ nicht an Gold. Seine ganz eigene Farbe mag sich jeder beim schwebenden „Lully, Lalla, Lullay“, beim folkigen „Soon After Christmas“ oder dem jazzigemotionalen „It’s The Most Wonderful Time Of The Year“ ausmalen. Ganz wie es Johan Norberg in seinem Kompositionsbeitrag „That’s How I Picture Christmas Eve“ tut.
Die Farbe des Jazz darf natürlich nicht fehlen: „Als wir alles eingespielt hatten, sagte Ida Sand: ‚Was ist mit Blue Christmas?‘“, erzählt Landgren. Und so startet das Album mit dem gleichnamigen, wundervoll dahinrollenden Blues von Bill Hayes und Jay Johnson, deneinst Elvis Presley berühmt gemacht hat. Viele Farben sind also vertreten, und einige mehr werden sicher auf der Deutschland-Tour im Dezember dazu kommen. Bleibt nur noch zu wünschen: Frohe, bunte Weihnachten!
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