GÜNTER GRASS
Um von der Gegenwart zu erzählen, müssen wir mit der Vergangenheit beginnen. Mit dem Systemsprenger Oskar Matzerath hat Günter Grass einen neuen Archetypus in die Literaturwelt des Nachkriegsdeutschlands geworfen. Der Erfolg war beispiellos. Oskar beschließt an seinem dritten Geburtstag im Jahr 1927 mit dem Wachsen aufzuhören. Ab jetzt erzählt er – mit Blechtrommel und Glas zerschellendem Schrei ausgestattet – von einer Welt, in der Zivilisationsbruch schon im Gange ist. Sein Widerstand stößt immer wieder auf private und politische Bigotterie – er reagiert darauf mit Trotz, Eigensinn und Egozentrismus. Was bedeuten Anarchie und Abweichung heute? Welche Systeme würde Oskar jetzt sprengen? „Ich schreibe laut“, sagt Günter Grass, dessen Sprache sich auf die Bühne drängt. Christian Schlüter bearbeitet nach seinen erfolgreichen Adaptionen von Remarque und Stanišić nun diesen Roman für die Bühne.